Liebe
Unterstützer*innen von IPON!
Heute ist
der Tag der Menschenrechte. Leider müssen
wir gar nicht weit schauen, um eklatante
Missachtungen zu bezeugen. Beteiligen auch
Sie sich an wichtigen Aktionen wie #GrünesLichtFürAufnahme!
Duterte
nimmt heute an Bidens „Gipfel für die
Demokratie“ teil,[i]
während Menschenrechtsaktivist*innen in den
Philippinen weiter für ihre Rechte kämpfen –
mit oder ohne unsere Aufmerksamkeit. Ihren
wichtigen Kampf zu ermöglichen und sicherer
zu machen, das ist die Mission von IPON.
Das
sind unsere Themen
Sicherheitsprojekt
startet
Mit frischen Ideen
in die Zukunft
Rahmenbedingungen
zwischen Wahlen und Pandemie
Verstärkung fürs
Aktionsbündnis gesucht
Gedenken an Zara
Alvarez
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place – Univiertel Hamburg.
Immer wieder werden Menschen in den
Philippinen von Motorrädern aus erschossen.
Collage von Media Dannenberg. |
Im September habe ich Sie und Euch über unseren Antrag zum
Schutz von Menschenrechtler*innen, die die
Ermittlungen des Internationalen
Strafgerichtshofs stützen, informiert. Dank
Ihrer und Eurer Spenden und einem
kirchlichen Zuschuss direkt an unsere
Partner konnte uns die maximale Fördersumme
von fast 10 000 € bewilligt werden. Juhu!!!
In diesen Tagen läuft das Projekt an. Wir
werden Büros von gefährdeten Organisationen
mit Kameras ausstatten, um leichter zu
erkennen, ob Personen ausspioniert werden,
es wird Schulungen zu digitaler Sicherheit
geben und es kann dringend benötigte sichere
Hardware gekauft werden. Und das Wichtigste:
Im Falle von Übergriffen bleiben
Menschenrechtler*innen nicht allein.
Medizinische, juristische und psychologische
Hilfe kann für sie bezahlt werden. Manchmal
sind es aber auch ganz kleine Aspekte, bei
denen Geld einen Unterschied macht: Zum
Beispiel, wenn es für eine lokale
Menschenrechtlerin möglich wird, sich mit
der Mutter eines Zuhause von der Polizei
ermordeten jungen Mannes in einem Café zu
treffen, um über die Tat zu sprechen. Am
Wohnort dieser Zeugin würde man zwar Geld
für Kaffee sparen, womöglich würde sie
jedoch retraumatisiert werden oder die am
Gespräch beteiligten Personen würden
aufgrund von Verleumdungen durch Nachbarn
zusätzlich in Gefahr geraten. Solche
Beispiele gibt es viele. Leider ist das
Verbreiten detaillierter Informationen im
Zusammenhang mit den Ermittlungen des
Internationalen Strafgerichtshofs mit
Gefahren für die Akteure vor Ort verbunden.
Deshalb informieren wir sehr sparsam. Die
grundsätzlichen Zusammenhänge der
Ermittlungen und die wichtige Rolle, die die
Zivilgesellschaft hierbei spielt, planen wir
jedoch im nächsten Jahr in einem größeren
Bildungsprojekt zugänglich zu machen. Die
Folgen des jüngsten Antrags der
philippinischen Regierung, die Ermittlungen
auszusetzen, bleiben abzuwarten.[ii]
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place – Innenstadt Bremen.
Immer wieder werden Menschen in den
Philippinen von Motorrädern aus erschossen.
Collage von Media Dannenberg. |
Während
wir noch nicht mit permanenten
Menschenrechtsbeobachter*innen in den
Philippinen sind, ist es wichtig, hier in
Deutschland viele Menschen zu erreichen.
Häufig wachsen aus kleinen Begegnungen große
Dynamiken – Ideen, Mitstreiter*innen,
Vernetzungen. In dem erwähnten
Bildungsprojekt möchten wir ein Planspiel
entwickeln, das die Rolle von
Menschenrechtler*innen für die Ermittlungen
des Internationalen Strafgerichtshofs
hervorhebt. Dank von uns ausgebildeten
Multiplikator*innen, kann dieses Planspiel
bundesweit in Universitäten und bei freien
Bildungsträgern gespielt werden. In unserem
Projektseminar zum Menschenrechtsschutz
(Universität Lüneburg) sind Studierende
bereits mit den ersten Vorarbeiten befasst.
Ihnen und Euch als interessierte
Öffentlichkeit möchten wir zudem die
Möglichkeit geben, mit philippinischen
Menschenrechtler*innen persönlich in die
Diskussion zu treten. Eine Delegationsreise
mit Veranstaltungen in mehreren deutschen
Städten haben wir für das Frühjahr 2023
anberaumt.
Neue Perspektiven und neue Gesichter
gewinnen möchten wir außerdem, indem wir
Studierenden erstmalig die Möglichkeit
geben, ein Praktikum bei IPON zu
absolvieren. Interessierte Personen mit
einem dreimonatigen Zeitfenster können sich
gerne bei uns melden. Wir hoffen hierdurch
u.a. unser Zukunftsprojekt, mit
internationaler Menschenrechtsbeobachtung
auch Aktivist*innen in Deutschland schützen
zu können, voranzutreiben.
Einige
werden sich erinnern: Um den Einsatz von
Parlamentarier*innen zu mobilisieren und den
Schutz von philippinischen
Menschenrechtler*innen im Deutschen
Bundestag zu platzieren, hatten wir 2016 MdB
Martin Patzelt auf den Philippinen zu Gast.
Für den Sommer hat eine weitere
Parlamentarierin an einer solchen Reise
Interesse. Wir hoffen, dass sie trotz der
Pandemie zustande kommt. Unsere permanente
Rückkehr in die Philippinen bleibt ein
zentrales Thema, jedoch spielen hier die
politischen und pandemischen
Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle.
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out of
place – Palingen, Nordwestmecklenburg.
Immer wieder werden Menschen in den
Philippinen von Motorrädern aus erschossen.
Collage von Media Dannenberg. |
Die
Welt wartet auf die Auswirkungen der
Omikron-Variante. Gleichzeitig müssen sich
nach der Wahl die Verhältnisse in den
Ministerien und im Bundeshaushalt klären.[iii]
Das hat nicht nur Auswirkungen auf die
Pandemiebekämpfung, sondern auch auf die
Förderung zivilgesellschaftlicher Projekte.
Ob IPON mit ständigen
Menschenrechtsbeobachter*innen in die
Philippinen zurückkehren kann, wird
beispielsweise maßgeblich von der
zukünftigen Förderung des Zivilen
Friedensdienstes abhängig sein.
In
den Philippinen finden im nächsten Mai die
Präsidentschaftswahlen statt.[iv]
Menschenrechtsbeobachtung, so sagt es die
Theorie, kann so lange erfolgreich sein, wie
die Regierung eines Landes sich offiziell zu
den Menschenrechten bekennt, selbst wenn sie
diese nicht immer gewährleistet und
durchsetzt. In den Philippinen war das in
den vergangenen Jahren unter Duterte nicht
mehr der Fall. Der Präsident hat sich
öffentlich von den Menschenrechten
distanziert. Wir konnten unsere Strategien
teilweise anpassen, um auch unter
veränderten Bedingungen erfolgreich zu
arbeiten, mussten die Präsenz vor Ort jedoch
aussetzen. Wie sich die Rahmenbedingungen
nach der Wahl verändern und ob sie eine
Rückkehr erleichtern, ist absolut offen.
Auch
zerrt die Pandemie, bei aller Motivation,
sehr an unseren Kräften. In jeder Planung,
bei jedem Antrag „Plan B“ mitzudenken, was
wir tun werden, wenn ein persönliches
Zusammenkommen nicht möglich ist, ist zwar
technisch nicht schwierig, Engagement von
Menschen lebt aber doch vom persönlichen
Zusammensein. IPON lebt von seinen
Ehrenamtlichen, deren Engagement wiederum
von Begegnungen, die nun schon lange stark
eingeschränkt sind.
In
den Philippinen sind Reisen nach wie vor
kaum möglich. Wie jede*r von uns nun bald,
bräuchte jedoch auch das Verhältnis zu den
Partnergruppen einen Booster – und zwar in
Form einer persönlichen Begegnung. Bis dahin
müssen SMS, Email und Videokonferenzen
herhalten. Zum Glück lebt IPONler David in
den Philippinen und kann – sobald es die
Situation zulässt – wieder bei unseren
Partner*innen vorbeischauen. Darüber hinaus
werden wir, wenn es die Einreisebestimmungen
erlauben, eine Besuchsreise einer Person aus
Deutschland starten.
Viel Zeit und Kraft ist von allen gefordert
um die Wunden, die die Pandemie in die
internationale Zusammenarbeit geschlagen
hat, wieder zu heilen. Maßnahmen hierfür
sind für Geldgeber in der Regel nicht
förderfähig, da sie keine abgeschlossenen
innovativen Projekte darstellen. Wie
vielerorts in der Gesellschaft, wird der
Wert des Erhaltens von Beziehungen, von
Arbeitskraft, Motivation und gemeinsamen
Visionen, systematisch unterschätzt. Das
weniger Sichtbare ist es jedoch häufig, was
die erfolgreiche Arbeit langfristig erst
ermöglicht.
Wir freuen uns über
jede Spende, die uns hilft, die Grundlagen
von IPONs Arbeit im Schatten der Pandemie
zu stärken!
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out of
place – Englische Kleinstadt am
Ärmelkanal.
Immer wieder werden Menschen in den
Philippinen von Motorrädern aus erschossen.
Collage von Media Dannenberg. |
Für
den Bereich der Lobbyarbeit ist IPON in dem
Aktionsbündnis Menschenrechte Philippinen
(AMP) mit Sitz in Köln organisiert. Zeitnah
ist hier die Koordinationsstelle zu
besetzen. Wir bitten um Verbreitung der
Derzeit
steht im AMP die Erstellung eines Berichtes
für die allgemeine regelmäßige Überprüfung
(Universal Periodic Review, UPR) der
Philippinen durch den Menschenrechtsrat der
Vereinten Nationen an. Selbstverständlich
wird auch der Fall der Ermordung von Zara
Alvarez in diesen Bericht Einzug erhalten.
Am
17.August haben wir zum ersten Todestag
unser langjährigen Partnerin und Freundin
Zara Alvarez einen politisch-kulturellen
Potluck durchgeführt. Trauer, Solidarität
und Hoffnung fanden an diesem Tag einen sehr
persönlichen Ausdruck. Die Collagen in
diesem Rundbrief stammen von IPONlerin
Media: „Bei uns, im Hamburger Univiertel,
der Bremer Innenstadt, auf dem Dorf oder in
einer englischen Kleinstadt, wirkt der
Gedanke an Bewaffnete, die plötzlich auf
einem Motorrad auftauchen und gezielt
Personen erschießen, geradezu abstrus. In
den Philippinen ist es genau diese Szene,
die Menschenrechtler*innen täglich bedroht.
Bei Zara waren das Motorrad, die Waffen, die
Schüsse absolut real.“ Online finden Sie
einige
und
einen kurzen Zeitungsbericht[v]
über den Tag. Im Vorwege der Veranstaltung
sendete das Radio FSK zudem ein
Wir
wünschen Ihnen und Euch einen schönen
Advent, einen fruchtbaren Rückblick auf das
vergangene Jahr und die Kraft und
Gesundheit, sich weiterhin gegen Unrecht
einzusetzen.
Herzliche
Grüße
im Namen der IPON-Koordination
Ihre Janina Dannenberg
https://twitter.com/IPON_de
https://www.facebook.com/ipon.philippines
Spendenkonto:
IPON e.V.
IBAN: DE40430609671119085800
Bank: GLS Gemeinschaftsbank
BIC: GENODEM1GLS
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.
Spenden sind steuerlich absetzbar.
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